Zukunft Wohnen – Nettetal 2030

Wohnen ist ein vielschichtiger Begriff. Die Bedürfnisse an Wohnraum ändern sich fortlaufend.

Vieles ist heute selbstverständlich und gesetzlich vorgeschrieben.

Heute treiben uns folgende Themen an:

  • Barrierefreies Wohnen
  • Energieeffizientes Wohnen
  • Einsatz von ökologischen Baustoffen
  • Homeoffice

 

Auch diese Themen haben bereits teilweise Einzug in die Baugesetzgebung gefunden. Die CDU Nettetal spielt hier insbesondere beim Thema „Einsatz von ökologischen Baustoffen“ eine vorantreibende Rolle.

Allem voran steht jedoch von Anfang an eine Feststellung:

Wir benötigen günstigen Wohnraum insbesondere im Bereich der Mietwohnungen.

Da auf Grund der günstigen Zinsen der Bau von öffentlich gefördertem Wohnraum für private Investoren uninteressant ist, fällt es zunehmend schwerer, diese Aufgabe zu lösen.

Öffentlich geförderter Wohnraum aus der Vergangenheit geht aktuell im großen Stil verloren, da die Bindung ausläuft, die Wohnungen saniert werden und dann zu höheren Mieten neu am Markt platziert werden. Diese Lücke muss dringend gefüllt werden

 

Für die Kosten von Wohnraum sind mehrere Faktoren ausschlaggebend:

  1. Kosten der Arbeit und Materialpreise

Diese sind konjunkturell bedingt und lassen sich politisch nur bedingt beeinflussen. Es ist jedoch zu befürchten, dass ein Sinken der Baukosten nicht abzusehen ist. Die günstigen Zinsen wecken eine hohe Nachfrage, die schwindende Zahl der Handwerksbetriebe kann den Bedarf an Arbeit nicht mehr abdecken. Der schwindende Fachkräftemangel trägt letztendlich auch zu einer Erhöhung der Baukosten bei. Handwerk hat aber Zukunft. Es muss gesellschaftlich wieder verankert werden, dass der Handwerksberuf keine zweite Wahl ist und ein Abitur nicht der

einzige Weg ist, ein erfolgreiches Leben zu führen. Akademiker reparieren (meistens) keine Heizungen.

 

  1. Baugrundpreise

Baugrund ist eine endliche Ressource. Die Preise werden immer nur steigen. Der Bedarf an Baugrund ist groß, das Angebot gering. Es kann aber nicht immer neuer Baugrund auf der grünen Wiese ausgewiesen werden, da auch wir eine Verantwortung gegenüber unserer Umwelt haben und schonend mit den Lebensräumen der Mitbewohner auf diesem Planeten umzugehen haben. Es muss daher gezielt nach Flächen gesucht werden, die schon bebaut sind bzw. waren und nunmehr für den Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden. Mit diesen Flächen muss verantwortungsvoll umgegangen werden und eine höchstmögliche, sozial verträgliche Verdichtung erfolgen. Bei der Entwicklung und Gewinnung von Baugrund muss die Politik eine entscheidende gestaltende Rolle spielen. Dieses Feld darf nicht alleine Investoren überlassen werden. Die Anforderungen an Wohndichte und Qualität müssen politisch vorgegeben werden. Stadtplanung ist ein allgemeines Anliegen und darf nicht nur unter der Maximierung von Gewinn betrachtet werden.

 

  1. Baustandards

Ein höherer Standard kostet schließlich auch mehr Geld und somit mehr Miete. Wenn wir günstigen Wohnraum wollen, müssen wir auch unsere eigenen Bedürfnisse in Frage stellen. Welche Standards benötigen wir wirklich?

In immer mehr Gerichtsurteilen wird darauf verwiesen, dass ein vorgeschriebener Mindeststandard nicht ausreichend ist, wenn ein höherer Standard möglich ist. Als Beispiel möchte ich hierzu den Schallschutz im Wohnungsbau nennen. Ein Aufzug ist eine bequeme Sache, doch benötige ich diesen wirklich, wenn im Erdgeschoss eines Gebäudes genügend Wohnungen barrierefrei zu erreichen sind? Neben den Herstellungskosten kommen hierzu noch die monatlichen Unterhaltskosten hinzu die auf die Miete umgelegt werden. Der Bedarf nach Barrierefreiheit führt zu einem erhöhten Bedarf nach Wohnfläche. Dies schlägt sich direkt auf Baukosten und Miete sowie auf den Bedarf an Bauland um.

 

Es ist nicht einfach, günstigen Wohnraum zu schaffen. Hier ist viel Kreativität von allen Beteiligten gefragt, den Errichtern, den Kommunen aber auch von den Nutzern.